ablauf & konzept
Im folgenden sind die wesentlichen Schritte einer Psychotherapie beschrieben. Die einzelnen Schritte sind nicht zwangsläufig mit einzelnen Therapiestunden identisch. Auch lassen sich die hier eher konzeptionell dargestellten Therapiephasen nicht immer so deutlich voneinander abgrenzen.
Beim ersten Treffen geht es vor allem darum, in Kontakt zu kommen. Wir sprechen über Ihr Anliegen und unternehmen eine erste Suche nach möglichen auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen Ihrer Beschwerden. Wir versuchen zu klären, welche Wünsche und Erwartungen Sie an eine mögliche Therapie haben und welche Wege Sie sich vorstellen können, um Ihre Ziele zu erreichen. Sie werden über grundlegende Aspekte der Therapie informiert und Ihnen werden die Grundlagen, Wege, Möglichkeiten und Grenzen einer ambulanten Psychotherapie sowie deren Alternativen vorgestellt.
Der nächste Schritt ist die ausführliche Diagnostik und Therapieplanung.
Zur Diagnostik gehören sowohl die Erhebung des psychischen Befundes und der Lebens- und Krankheitsgeschichte als auch das Ausfüllen von Fragebögen und die (Selbst-)Beobachtung in symptomauslösenden Situationen. In diese Phase fällt auch eine Untersuchung zum Ausschluss körperlicher Ursachen der Beschwerden und ggf. eine Abklärung diagnostischer Fragestellungen durch einen Arzt bzw. eine Ärztin Ihrer Wahl (somatische Abklärung/Konsiliarbericht).
Im Verlauf der Diagnostik werden wir Ihre Therapieziele weiter klären, konkretisieren und in erreichbare Teilziele aufschlüsseln.
Die einzelnen diagnostischen Ergebnisse werden zu einem Gesamtbild des Störungsgeschehens zusammengefügt, das heißt wir versuchen vor dem Hintergrund Ihrer Lebensgeschichte, Ihrer Persönlichkeit und Ihrer aktuellen Lebenssituation zu verstehen, warum die Beschwerden entstanden sind und was sie aufrechterhält. Aus diesem Störungsmodell leiten wir die therapeutischen Maßnahmen zur Erreichung Ihrer Therapieziele ab, d.h. wir erarbeiten, was Sie tun müssten, um eine Veränderung herbeizuführen. Sie werden aufgeklärt über den auf Sie zukommenden Arbeits- und Zeitaufwand, den voraussichtlichen Zeitrahmen der Therapie, die Chancen und Risiken der vorgeschlagenen therapeutischen Interventionen und gegebenenfalls über alternative Angebote und Wege zu den gewünschten Zielen.
Sie haben immer die Möglichkeit, die erarbeiteten Veränderungswege in Ruhe zu überdenken und alle Vor- und Nachteile abzuwägen. Wenn Sie sich gut aufgehoben fühlen, davon überzeugt sind, dass der vorgeschlagene therapeutische Weg zur Erreichung Ihrer Ziele erfolgversprechend, lohnend und machbar ist und Sie sich aus eigener Motivation für die Behandlung entscheiden, beginnt die Umsetzung des Therapieplans.
In dieser Therapiephase wird die geplante Behandlung Schritt für Schritt umgesetzt. Dabei wird vor allem an den aufrechterhaltenden Bedingungen des Problems angesetzt, unter Berücksichtigung Ihrer Stärken, Fähigkeiten und Ressourcen. Dabei kommen Verfahren zum Einsatz, deren Wirksamkeit durch die Psychotherapieforschung belegt ist und die sich in der therapeutischen Praxis bewährt haben. Die meist störungsspezifischen Verfahren werden entsprechend Ihren individuellen Bedürfnissen und Erfordernissen angepasst und kombiniert. Dies ist ein dynamischer Prozess.
Im Kern geht es darum, auf der Basis einer tragfähigen, vertrauensvollen therapeutischen Beziehung und im Hinblick auf Ihre Ziele neue Lernerfahrungen zu machen, die zum Abbau hinderlicher und zum Aufbau hilfreicher Verhaltens-, Denk- und Erlebensgewohnheiten führen. Die Lernerfahrungen können dabei z.B sein:
- neue Einsichten durch Klärungsarbeit oder Achtsamkeitsübungen
- die Hinterfragung und Veränderung von leidbringenden Grundannahmen und Schemata
- die Entwicklung von Akzeptanz und realistischen Erwartungen
- die achtsame Konfrontation mit angstauslösenden Situationen
- die Überwindung symptomaufrechterhaltender Teufelskreise
- die Aktivierung von Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten durch hypnotherapeutische Ansätze
- oder das Einüben sozialer und emotionaler Kompetenzen.
Falls nötig und gewünscht, kann auch eine Bezugsperson aus dem engeren sozialen Umfeld mit in die Therapie einbezogen werden.
Diese therapeutische Phase ist harte Arbeit und erfordert viel Mut und Entschlossenheit. Deshalb gehen wir den vereinbarten Weg zunächst gemeinsam. Im Idealfall erhalten Sie bei der Bewältigung der anstehenden Herausforderungen und Probleme so viel Unterstützung wie nötig und so wenig wie möglich. So können Sie nach dem erfolgreichen Überwinden von immer mehr Hindernissen die Zuversicht gewinnen, Probleme eigenständig zu bewältigen und unabhängig von fremder Hilfe zu werden.
Während der Durchführung der Behandlung wird der Erfolg der Maßnahmen kontinuierlich überprüft. Dies geschieht zum einen durch einen Vorher-Nachher-Vergleich der Zielerreichung, zum anderen durch eine therapiebegleitende Erfassung der Symptomausprägungen mittels standardisierter Fragebögen.
Natürlich reicht es nicht aus, dass Sie sich im Therapieraum wohlfühlen - letztendlich sollen sich die neuen Lernerfahrungen positiv auf Ihren Alltag auswirken. Um den Transfer des Gelernten vom Therapieraum in den Alltag zu unterstützen, finden immer mehr Übungen in Ihrer natürlichen Umgebung unter Selbstkontrolle statt. So wird die Therapie gegen Ende immer mehr zur Hilfe zur Selbsthilfe. Sie werden zum Experten für die Überwindung Ihrer eigenen Störung, helfen und managen sich quasi mit minimaler Unterstützung selbst. Die therapeutischen Kontakte werden schließlich ausgeschlichen (statt wöchentlich dann 14-tägig oder einmal pro Monat).
Bevor wir auseinander gehen beschäftigen wir uns noch damit, was Sie tun können um Rückfällen vorzubeugen. Dazu gehört der „Notfallkoffer“ für kritische Situationen ebenso wie Tipps zur rückfallvorbeugenden Lebensführung.